Wortschatzübung: Was das Wort „müssen“ mit uns macht

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Jedes Wort hat eine Wirkung. 

Damit bekommen deine Texte ganz besondere Wirkung, je nachdem, welche Wörter du häufig benutzt.

In diesem Beitrag geht es um das Wort "müssen". 

Du verwendest es häufig in deinen Texten oder sagst es auch sehr oft?

Lies hier, was das Wort "müssen" mit dir macht.

Wie es zu diesem Artikel kam

Gleich als ich Elkes Aufruf zur Blogparade wahrnahm, dachte ich: „Fein, da gibt es wieder einmal eine Möglichkeit, dem Wörtchen „müssen“ auf den Pelz zu rücken.“

Denn seit ich im Jahr 2000 meine erste Internetzeitung gegründet habe, schreibe ich regelmäßig mit jeweils anderem Kontext über das Wort „müssen“.

Und das hat einen ganz bestimmten Grund.

Ich bin rebellisch: Ich muss gar nichts. Außer sterben.

Logisch, der Spruch löst bei einige Menschen Angst und Panik aus.

Warum?

Vielleicht, weil ich mich dadurch dem Druck und der Kontrolle entziehe, die das Wort „müssen“ erzeugen soll ,-).

Die Macht der Sprache

Das erste Mal kam ich mit der Wirkung des Verbs "müssen" durch meine Kinder in Berührung:

Als ich meine Kinder täglich in den Kindergarten brachte, weigerten sie sich zu Beginn, dort zubleiben. Ihr Weinen quittierte ich damals mit dem Satz: „Ich muss arbeiten gehen.“

Sie weiten und klammerten sich an mich.

Tag für Tag das gleiche Theater bei der Verabschiedung.

Ich war verzweifelt. 

Da fiel mir das Buch "Die Kraft der Sprache" von Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf in die Hand.

Sie sprach darin über die Macht der Sprache.

Unter anderem war sie ziemlich vehement, wenn es um das Wort „müssen“ ging. Wir sollten es besonders im Zusammenhang mit „Mama muss arbeiten gehen.“ vermeiden.

Das probiere ich am folgenden Tag gleich einmal aus – und siehe da, mein Satz: „Ich gehe jetzt arbeiten.“ erlöste meine Kinder von ihren Qualen.

Es war wie Magie.

Sie küssten mich und sprangen erleichtert in die Gruppe.

Den Druck, den mit meine Kinder spiegelten, bauen wir natürlich auch bei uns selber auf. Wir merken es aber nicht.

Daher verstehen wir nicht, warum wir uns schlecht fühlen.

Sammle Informationen über das Wort

Im Großen und Ganzen gelingt es mir, dieses Wort nicht mehr zu benutzen. (Rückfälle gibt es immer …)

Denn mittlerweile spüre ich auch den Zwang, der dahinter steckt. 

Wenn ich den nicht tatsächlich habe, meide ich es, Zwang auszudrücken.

Den in den meisten Fällen steckt eigentlich Wille oder eine Möglichkeit hinter dem Wort "müssen". 

Solange du „Arbeiten gehen musst“ fühlst du dich einfach gezwungen.
Im Moment, wo du Arbeiten gehen möchtest, willst oder einfach nur arbeiten gehst, ändert sich sofort dein Gefühl.
Lass es dir einmal auf der Zunge zergehen.

Fühle den Unterschied.

Außerdem:

  • „Müssen“ klingt scharf mit seinen „ss“, die einen Zischlaut bei der Aussprache erzeugen.
  • Durch das Wort „müssen“ wird impliziert, dass es keine andere Option gibt. Dabei gibt es immer auch andere Möglichkeiten.

Also los. Schließe deine Augen und spüre in dich hinein.

Sage: „Ich muss Fenster putzen. Sie sind schmutzig und ich sehe die Sonne kaum.“
Was fühlst du?
Baut sich da Druck auf?
Spürst du übergroße Freude?
Oder klingt das nach Befehl?


Jetzt probiere ein anderes Wort:
Sage: „Ich will Fenster putzen. Sie sind schmutzig und ich will die Sonne sehen.“
Was fühlst du jetzt?

Der Druck ist weg.
Es ist deine Entscheidung, dein Wille, kein Befehl mehr an dich.

Was fühlst du jetzt? Erkennst du die Macht des Wortes?

Das Wort „müssen“ hat auch Einfluss auf die Körpersprache

Um die Wirkung auf uns selber zu verdeutlichen, werden in den Lingva Eterna®-Seminaren Sprechübungen mit dem Wort „müssen“ gemacht.

Schaue dir dazu auch das Interview auf YT mit Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf an.

Dabei sagt ein Seminarteilnehmer einem anderen eine Botschaft, die aus mehreren Sätzen besteht. Im ersten Durchgang wird das Wort „müssen“ eingeflochten.

„Ich möchte die Sonne sehen. Du musst die Fenster putzen!“

Das soll weder in einen Dialog noch in ein Rollenspiel führen.

Es geht einzig darum, zu erfühlen, was beim Angesprochenen ankommt und welche Ausstrahlung der Sprecher bei der jeweiligen Formulierung hat.

Fazit: Das Wort „müssen“ löst sowohl in der Körpersprache als auch im Sprachausdruck viel Druck beim Empfänger meiner Botschaft aus.

Bei der sprachlichen Alternative zu „müssen“ war der Druck weg, dafür wuchs die Bereitschaft mitzumachen.

Jeder Mensch macht sich und anderen mit dem Wort „müssen“ viel Druck."

Übung in deinem Umfeld

Du kannst das Experiment auch mit deiner Familie, deinen Kindern oder Freunden machen.

Bitte sie um ein „Experiment“ und sprich einige deiner üblichen Sätze.

Achte, wann du das Wort „müssen“ verwendest und auf deine Körpersprache und Gefühle, wenn du es aussprichst.

Wie geht es dir dabei?

Wo empfindest du Druck?

Womit kannst du das Wort „müssen“ ersetzen?

Die einfachste Variante ist, das Wort „müssen“ einfach weglassen und mit einem Verb ersetzen.

Statt „Ich muss jetzt meinen Blogartikel schreiben.“, sagst du „Ich schreibe jetzt meinen Blogartikel.“

Ich habe dir aber noch weitere Alternativen gefunden – ergänze gerne mit deinen eigenen und schreib sie mir in die Kommentare!

  • Ich darf.
  • Ich wähle.
  • Ich will.
  • Ich habe die Chance.
  • Ich habe die Möglichkeit.
  • Es tut sich ein Tor auf.
  • Ich entscheide mich für ...…

Suche dir im ersten Schritt eine dieser Alternativen aus und blieb konsequent daran, das Wort „müssen“ auszulassen oder zu ersetzen.

Im zweiten Schritt achte darauf, wie intensiv die einzelnen Alternativen in unterschiedlichen Situationen wirken können.

Probiere das nun öfter aus, spiele mit Alternativen zum Wort „müssen“.

Beobachte dich in den kommenden Tagen und Wochen – was verändert sich bei dir und in deinem Leben?

  • Wie oft kommt dieses Wort noch in deinem Wortschatz vor? (Auch oder besonders im Gespräch mit dir selbst!)
  • Und welche Alternative für das Wort „müssen“ hast du dir ausgesucht?

Checkliste der Veränderungen

  • Schau dir Filme an (wenn du welche machst) und höre dir aufmerksam zu. Verwendest du das Wort „müssen“? Trainiere Phrasen, die du häufig verwendest um.
  • Lies dir deine Blogbeiträge durch und merze konsequent aus.Höre dir beim Telefonieren mit deinen Kunden zu und verwende Alternativen.
  • Suche auf deiner Startseite, deiner „Über-mich-Seite“ und anderen Seiten nach dem Wort, lass es weg oder verwende Alternativen.
  • Gestalte deine Werbetexte neu – benütze nun die Phrasen, die für dich und deinen idealen Kunden gefühlsmäßig am besten passen.

Deine Entscheidung

Überlasse es nicht dem Zufall, ob deine Wunschkunden zu dir finden - schreibe deine Texte so, dass sie dich verstehen. 

Kontaktiere mich gerne für dein individuelles Text-Konzept.

Deine
Eva Laspas


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